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Was ist ein Transgender ?  


Das Symbol der Transgender

Es gibt viele Definitionen, im Bereich der Transgender, Transvestiten, Crossdresser, Transsexuelle, Drag Queens, Tunten usw.
Für viele Menschen, die sich in diesem Bereich nicht auskennen, ergibt sich die Frage, was ein Transgender überhaupt ist, und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Formen gibt.
Nun, die ganze Palette hier zu erklären würde zu weit führen. 
Im Wesentlichen kann man sagen, dass ein Transgender ein Überbegriff ist für alle jene Menschen, deren sexuelle Identifikation ganz oder teilweise vom biologischen Geschlecht abweicht.
Hier darf geschlechtliche Identität nicht mit sexueller Orientierung auf einen Sexualpartner im Sinne von Homo- oder Heterosexualität  verwechselt werden.

 
Für Unbedarfte Personen stellen sich aber spontan landläufig folgende Fragen:

  • Sind Transgender  homosexuelle Männer die lieber eine Frau wären ?  (oder umgekehrt)
  • Wie sind Transgender sexuell orientiert ?
  • Sind es Menschen, die sich mit dem biologischen Geschlecht  ihres Körpers nicht zurecht finden. 
  • Sind es Tunten ?
  • Sind es die Clowns, die man vom Fernsehen her kennt ? 
  • Worin liegt der Unterschied zwischen Transvestiten und  Transsexuellen ?
  • Sind es Fetischisten ?
  • Sind es perverse Menschen ?

Alles recht komplexe und vielfältige Fragen.
Eigentlich mögen wir keine Schubladen, in die man Menschen steckt, denn jeder Mensch ist ein Individuum.
Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen Transsexuellen und Transvestiten in gewissen Bereichen die aber fließend sind und sich mitunter verwischen.
Prinzipiell kann gesagt werden, dass der Unterschied von Transvestiten zu Transsexuellen im Wesentlichen darin zu erkennen ist, dass Transvestiten ihre weibliche Seite mehr oder weniger zeitweise als Frau ausleben möchten, während Transsexuelle weitgehend die Denkweise und die Identität einer biologischen Frau aufweisen.
Für sie ist klar, dass sie im Innern  eine Frau sind, wenn auch die biologische Hülle nicht zu ihrer Identität passt.
Es ist ihr größtes Ziel, in dieser Wunschgeschlecht zu leben, weil es ihrem ganzen Wesen entspricht.
Transsexuelle sind deshalb meist bestrebt, ihr Äußeres und rechtliches Geschlecht ihrer geschlechtlichen  Identität durch eine anpassende Operation anzugleichen. Manche Transsexuelle würden auch gerne als Frau leben, scheuen aber die damit verbundenen Probleme in der Gesellschaft, die auf sie zukommen würden, und ziehen es lieber vor, äußerlich nur zeitweise die Frau in ihnen auszuleben, oder im privaten Bereich.
Natürlich gibt es nicht nur diese beiden Schubladen sondern einen fließenden Übergang von der einen zur anderen Form.


In Wikipedia haben wir folgende Definitionen gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki

Transgender (von lat. trans, jenseitig, darüber hinaus und engl. gender, [soziales] Geschlecht) ist einerseits eine Bezeichnung für Menschen, die sich mit der Geschlechtsrolle, die ihnen üblicherweise bei der Geburt, in der Regel anhand der äußeren Geschlechtsmerkmale, zugewiesen wurde, nur unzureichend oder gar nicht beschrieben fühlen, und andererseits eine Selbstbezeichnung für Menschen, die sich mit ihren primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen nicht oder nicht vollständig identifizieren können. Manche Transgender lehnen auch jede Form der Geschlechtszuweisung- bzw. -kategorisierung grundsätzlich ab. Vergleiche auch den wissenschaftlichen Begriff Gender Identity Disorder (deutsch: Geschlechtsidentitätsstörung). Transgender der Richtung Mann-zu-Frau werden häufig als Transfrau bezeichnet, Transgender der Richtung Frau- zu -Mann als Transmann.
Von den meisten Transgender -Aktivisten wird Transgender als ein Oberbegriff für all diejenigen Menschen verwendet, die sichtbar aus den klassischen Geschlechts-Rollenzuordnungen ausbrechen. Die bekanntesten Begriffe in diesem Zusammenhang sind Transsexualität und Transvestitismus. Doch auch noch einige andere nicht-transsexuelle Menschen, die ständig oder vorwiegend in einer anderen als der ursprünglich zugewiesenen Geschlechtsrolle leben, sind Transgender: Dazu zählen auch Cross- Dresser, bewusst androgyne Menschen, Drag Kings und Drag Queens, aber nur dann, wenn das Überschreiten der Geschlechtsrolle für sie nicht nur z. B. im Sinne von hobbymäßiger bzw. semi-professioneller Travestie, einer öffentlich zur Schau gestellten Verkleidungskunst, anzusehen ist. Üblicherweise nicht eingeschlossen (obwohl im Einzelfall die Abgrenzung schwierig sein kann) ist transvestitischer Fetischismus, da der Geschlechtsrollenwechsel hier nur zeitweise, und nur zur sexuellen Stimulation vollzogen wird.
Transgender können unter die herkömmlichen Definitionen eines der oben genannten Begriffe passen, müssen es jedoch nicht. Ob und in welchem Maße Transgender medizinische geschlechts- angleichende Maßnahmen anstreben ist in jedem einzelnen Fall verschieden, dies gilt auch für die Änderung des Vornamens und gegebenenfalls des Personenstandes.
Da die oben genannten Begriffe nicht alle Variationsmöglichkeiten abdecken, werden gelegentlich auch nur jene Menschen, welche unter die Definition von Transgender, jedoch nicht unter eine der „klassischen“ Definitionen von Geschlechtsidentitätsstörungen fallen (üblicherweise Cross-Dressing/Transvestitismus und Transsexualismus) als Transgender bezeichnet. 

Mögliche Ursachen:
Über die Ursache von Transgendern gibt es keine 100% gesicherten Erkenntnisse
Zwar existieren eine Vielzahl von psychologischen Theorien, und auch einige, die körperliche Ursachen annehmen; jedoch konnte keine dieser Theorien bisher empirisch belegt werden.
Zu jeder einzelnen bis dato postulierten Theorie jedoch lassen sich etliche Gegenbeispiele finden, sowohl unter Transgendern, auf welche die postulierte Ursache nicht, als auch unter Cisgendern (Nicht-Transgendern), auf die sie zutrifft.

Es gibt eine Theorie die davon ausgeht, dass eine mögliche  Ursache für eine Transidentität bereits im embryonalen Zustand im Mutterleib vorliegt und durch die Versorgung bzw. Unterversorgung mit gewissen Hormonen während gewisser Entwicklungszyklen des Embryos verursacht werden könnte.  

Auch politisch wird mittlerweile angenommen, dass die Geschlechterrollen von Frauen und Männern (Gender bzw. „soziales Geschlecht“) gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägt seien. Laut deutschem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „sind diese - anders als das biologische Geschlecht - erlernt und damit auch veränderbar.

Behandlung:
Keine Form von Transgender ist therapierbar oder heilbar im Sinne einer Versöhnung mit der ursprünglichen Geschlechtsrolle; wie bei der Homosexualität empfinden sich Transgender in der Regel, so sie nicht starkem Druck von Außen ausgesetzt sind, allerdings auch nicht als therapie- oder geistig heilungsbedürftig. Der Bedarf, Transgender (wie Homosexualität) durch „Heilung“ zum Verschwinden zu bringen, entsteht üblicherweise nur bei Außenstehenden, welche ihre eigene Identität gefährdet sehen, wenn heteronormative Grundregeln ins Wanken geraten. 

Transgender und Sexualität:
Grundsätzlich sind Transgender unabhängig von der sexuellen Orientierung und sexuellen Vorlieben; sämtliche sexuellen Variationen, die bei Cisgendern bekannt sind, gibt es auch bei Transgendern.
Die häufige Assoziation insbesondere von Transfrauen mit Prostitution (oder anderen Arbeiten in der Sex-Industrie) rührt daher, dass in vielen Gesellschaften Prostitution die einzige Möglichkeit für Transfrauen ist, Geld zu verdienen, oder die einzige gesellschaftlich anerkannte Rolle für Transfrauen.
Die ebenfalls häufige Assoziation mit Homosexualität hat zwei Ursachen; zum einen die Tatsache, dass lesbische oder schwule Kreise häufiger sowohl Raum als auch Vorbild für Menschen mit abweichender Geschlechtsrollenpräsentation boten. Zum anderen bevorzugen auch Transgender häufig Menschen mit einem anderen Geschlecht als Partner, und zwar mit einem anderen Identitätsgeschlecht. Dies führt häufig zu Beziehungen, die für Außenstehende homosexuell erscheinen. Die betreffenden Personen betrachten solche Beziehungen allerdings meist als heterosexuell.
Zwar wird die Behandlung oder Begutachtung von Transgendern häufig von Sexualwissenschaftlern vorgenommen, jedoch (anders als häufig angenommen) haben Geschlechtsidentität und Sexualität - zumindest bei Transgendern - nur wenig miteinander zu tun. So ist nicht etwa die Mehrheit der Transgender vor einem eventuellen Geschlechtsrollenwechsel schwul oder lesbisch, um dann hinterher heterosexuell zu leben, sondern im Gegenteil sind etwa die Hälfte der Transgender nach dem Wechsel lesbisch oder schwul, oder auch bi- oder pansexuell. Auch bei jenen Transgendern, die keinen vollständigen Wechsel der Geschlechtsrolle anstreben (Cross-Dresser und andere) ist die Mehrzahl ebenso oft heterosexuell (relativ zu ihrem Ausgangsgeschlecht) veranlagt wie der Durchschnittsmensch.
Es gibt Untersuchungen wonach ca. 85% aller Transvestiten heterosexuell veranlagt sein sollen.

Transgender „versus“ Transsexualität:
Obwohl (oder gerade weil) Transsexualität als eine Form von Transgender erscheint, kam es in Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Transsexuellen, die den Begriff, und/oder jegliche Kommunikation, Zusammenarbeit oder Allianz mit nicht-transsexuellen Transgendern ablehnen, und vor allem politisch motivierten Transgendern andererseits.

Wo einerseits „klassische“ Transsexuelle oft argumentieren, dass sie darunter leiden, transsexuell zu sein, und nur ein normales Leben führen möchten, während Transgender (manchmal wird hier stattdessen auch „Transvestiten“ benutzt oder Transvestitismus, also ein nur zeitweiliger Rollenwechsel, impliziert) zum Teil durch ihr Äußeres Aufsehen erregen wollen, oder dadurch „Spaß haben“ möchten (ebenso werden teilweise auch sexuelle Motive unterstellt), verweisen einige Transgender andererseits darauf, dass a) nicht-transsexuelle Transgender genauso leiden können und genauso medizinische und juristische Maßnahmen benötigen können wie Transsexuelle, und dass b) noch lange nicht alle nicht-transsexuellen Transgender Aufsehen erregen möchten, oder „Spaß haben“ wollen, sondern es genauso nicht-transsexuelle Transgender gibt, welche ebenfalls für sich persönlich kein großes Interesse daran haben, irgendwie aufzufallen in Hinsicht auf ihre Geschlechtszugehörigkeit.

Das DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) verzichtet gänzlich auf den Begriff Transsexualismus und spricht nur noch allgemein von Geschlechtsidentitätsstörungen, welche in unterschiedlich schwerer Form auftreten und bei welcher die notwendigen Behandlungen jeweils auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt sind, und grade nicht nur eine Alles-oder-Nichts-Alternative bieten.
Und nicht zuletzt jene nicht unbeträchtliche Anzahl von Menschen, welche zwar einen Geschlechtsrollenwechsel samt der für sie notwendigen medizinischen und juristischen Maßnahmen benötigen oder bereits vollzogen haben, die jedoch, sei es, weil sie ein binäres Geschlechterverständnis ablehnen oder gewisse medizinische Maßnahmen für sich nicht benötigen..
Andere Transsexuelle begrüßen den Begriff Transgender, weil er nicht den in der deutschen Sprache problematischen Wortbestandteil sex enthält, da hier, anders als im Englischen mit den beiden Ausdrücken sex für das körperliche und gender für das soziale Geschlecht, nur ein einziger Begriff existiert. Dieser Umstand führt sprachbedingt im Allgemeinen zu dem Missverständnis, dass Transsexualität primär ein sexuelles Problem sei.
Aus diesem Grund, und dem Umstand, dass in der deutschen Sprache die Geschlechtszuordnung eben mit dem biologischen Geschlecht gleichgesetzt wird, wird Transsexualität hierzulande gelegentlich auch durch den Begriff der Transidentität ersetzt.

Letzte Änderung am 12.06.07