Mütterliches
Wunschdenken bei der Schwangerschaft:
Es soll ein Mädchen werden und soll “Christa” heißen.
Hierzu gibt es auf dem amerikanischen Markt ein sehr
interessantes Buch mit dem Titel: “What was your mother
thinking.” Es wird darin sehr schlüssig geschildert, wie
sich Gedanken und Handlungen der Mutter aber auch
Einwirkungen von außen, wie das Hören bestimmter Musik,
nicht nur den Hormonhaushalt der Mutter sondern auch spätere
Verhaltensweisen des Kindes beeinflussen können. Wäre es
denkbar, das die Anlage zur Transidentität sich bereits im
Mutterleib manifestiert?
Geschlecht wird von
außen an uns herangetragen:
Beispiel: Knabe trägt mit 3-4 Jahren draußen beim
Spielen das Schürzchen, das zum späteren Weiterreichen an
das jüngere Schwesterchen bestimmt ist. Der Junge, der sich
in diesem Alter noch nicht so recht seiner
Geschlechtszugehörigkeit bewusst ist, wird von den
Nachbarskindern in hänselnder Weise darauf aufmerksam
gemacht, das Geschlecht mit einem gewissen Dresscode
verbunden ist. So werden schon in recht frühen Jahren
Kindern Anzugsordnung und Verhaltensmuster des jeweiligen
Geschlechts vermittelt und mit dem Druck des sozialen
Umfelds untermauert.
Gelegentliche
Auszeiten:
Es ging aus den Schilderungen auch immer wieder hervor,
dass obwohl der Wunsch dem anderen Geschlecht anzugehören
immer latent vorhanden ist, er streckenweise verdrängt
wurde. Die Gründe dafür sind mannigfaltiger Natur: Zum Einen
war es vor 1986 bevor das TSG in Kraft trat relativ schwer
den Weg der Transition zu beschreiten, so dass viele es eher
vorzogen in der etablierten Rolle zu leben.
Andere Gründe waren
evtl. Existenzgründung, Hausbau, Ehe, Kinder, möglicherweise
schwere Krankheit im Familienkreis, nur um mal einige zu
nennen. So ist es sicher eher zu verstehen, das auch wenn
man jemanden als gefestigt und bodenständig einschätzte, er
plötzlich ( manchmal durch einen speziellen Anlass) anfing
sich dem Gegengeschlecht anzunähern u.U. ohne Kompromisse.
Torschlusspanik:
Das Alter ist auch ein gewisser Faktor. Ich höre oft den
Satz: ”Jetzt bin ich noch jung, jetzt hab ich noch etwas
davon.” Abgesehen davon, das eine gegengeschlechtliche
Hormonbehandlung in jungen Jahren weit besser anschlägt, ist
zu vermuten, das hier Attraktivität, besseres Passing, mehr
Auswahl bei der Partnerwahl etc. eine Rolle spielt. Doch
auch der Gedanke liegt nahe, dem Tod ins Auge sehen zu
müssen und die Chance verpasst zu haben je im
Wunschgeschlecht gelebt zu haben.
Negative
Entwicklung: “Emanzipation”:
Negativ, aus der Perspektive des Mannes gesehen und
sicher erst recht aus der Sicht Transidenter.
Frauen haben inzwischen fast jede Männerdomäne für sich
erobert. Es bleibt mittlerweile recht wenig um Mannsein zu
definieren während es andererseits immer noch
gesellschaftlich verpönt ist, in die Hochburgen der
Weiblichkeit einzudringen. Flüchtet sidaher der Eine oder
Andere womöglich ins weibliche Geschlecht um sich nicht auf
die Spärlichkeit männlichen Bekleidungsstils, auf
Ernährerfunktion in der Familie oder als Anhängsel der Frau
limitieren zu lassen?
Sicher werden sich
viele dieser Fragen nie vollständig lösen lassen, auch
erhebt dieser Bericht keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Es geht eher darum einige Denkanstösse zu liefern und
vielleicht ein wenig mehr Licht auf das Phänomen
Transsexualität fallen zu lassen.
Rita
Duvalle
Team Transtalk Karlsruhe |