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Transtalk SHG- Themenabend  im  Februar  2012


Rita Duvalle

EDV- technische Bearbeitung
Emilia Klinger

Thema: Eigene Geschichte von SHG Teilnehmerinnen zur Transidentität/Transvestismus       
 
Zum Thema: “Eigene Geschichte von SHG Teilnehmern/innen und wie es ihnen mit der Transidentität so ergeht”, kamen im Februar acht Personen zusammen.

Diesmal waren wir mit dem relativ kleinen Kreis sehr zufrieden, denn der Gesprächsbedarf sprengte schon bei dieser Teilnehmerzahl den üblichen Zeitrahmen. Ich bitte um Verständnis das wir in  diesem Bericht keine Einzelheiten aus den Gesprächen veröffentlichen können um unsere Gäste zu schützen. Daher möchte ich mich eher darauf beschränken einige Gemeinsamkeiten in allgemeiner Form aufzuführen die mir in den Berichten immer wieder aufgefallen sind.

Mütterliches Wunschdenken bei der Schwangerschaft:
Es soll ein Mädchen werden und soll “Christa” heißen.  Hierzu gibt es auf dem amerikanischen Markt ein sehr interessantes Buch mit dem Titel: “What was your mother thinking.” Es wird darin sehr schlüssig geschildert, wie sich Gedanken und Handlungen der Mutter aber auch Einwirkungen von außen, wie das Hören bestimmter Musik, nicht nur den Hormonhaushalt der Mutter sondern auch spätere Verhaltensweisen des Kindes beeinflussen können. Wäre es denkbar, das die Anlage zur Transidentität sich bereits im Mutterleib manifestiert?

Geschlecht wird von außen an uns herangetragen:
Beispiel: Knabe trägt mit 3-4 Jahren draußen beim Spielen das Schürzchen, das zum späteren Weiterreichen an das jüngere Schwesterchen bestimmt ist. Der Junge, der sich in diesem Alter noch nicht so recht seiner Geschlechtszugehörigkeit bewusst ist, wird von den Nachbarskindern in hänselnder Weise darauf aufmerksam gemacht, das Geschlecht mit einem gewissen Dresscode verbunden ist. So werden schon in recht frühen Jahren Kindern Anzugsordnung und Verhaltensmuster  des jeweiligen Geschlechts vermittelt und mit dem Druck des sozialen Umfelds untermauert.

Gelegentliche Auszeiten:
Es ging aus den Schilderungen auch immer wieder hervor, dass obwohl der Wunsch dem anderen Geschlecht anzugehören immer latent vorhanden ist, er streckenweise verdrängt wurde. Die Gründe dafür sind mannigfaltiger Natur: Zum Einen war es vor 1986 bevor das TSG in Kraft trat relativ schwer den Weg der Transition zu beschreiten, so dass viele es eher vorzogen in der etablierten Rolle zu leben.

Andere Gründe waren evtl. Existenzgründung, Hausbau, Ehe, Kinder, möglicherweise schwere Krankheit im Familienkreis, nur um mal einige zu nennen. So ist es sicher eher zu verstehen, das auch wenn man jemanden als gefestigt und bodenständig einschätzte, er plötzlich ( manchmal durch einen speziellen Anlass) anfing sich dem Gegengeschlecht anzunähern u.U. ohne Kompromisse.

Torschlusspanik:
Das Alter ist auch ein gewisser Faktor. Ich höre oft den Satz: ”Jetzt bin ich noch jung, jetzt hab ich noch etwas davon.” Abgesehen davon, das eine gegengeschlechtliche Hormonbehandlung in jungen Jahren weit besser anschlägt, ist zu vermuten, das hier Attraktivität, besseres Passing, mehr Auswahl bei der Partnerwahl etc. eine Rolle spielt. Doch auch der Gedanke liegt nahe, dem Tod ins Auge sehen zu müssen und die Chance verpasst zu haben je im Wunschgeschlecht gelebt zu haben.

Negative Entwicklung: “Emanzipation”:
Negativ, aus der Perspektive des Mannes gesehen und sicher erst recht aus der Sicht Transidenter.
Frauen haben inzwischen fast jede Männerdomäne für sich erobert. Es bleibt mittlerweile recht wenig um Mannsein zu definieren während es andererseits immer noch gesellschaftlich verpönt ist, in die Hochburgen der Weiblichkeit einzudringen. Flüchtet sidaher der Eine oder Andere womöglich ins weibliche Geschlecht um sich nicht auf die Spärlichkeit männlichen Bekleidungsstils, auf Ernährerfunktion in der Familie oder als Anhängsel der Frau limitieren zu lassen?

Sicher werden sich viele dieser Fragen nie vollständig lösen lassen, auch erhebt dieser Bericht keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es geht eher darum einige Denkanstösse zu liefern und vielleicht ein wenig mehr Licht auf das Phänomen Transsexualität fallen zu lassen.

Rita Duvalle
Team Transtalk Karlsruhe

Vorausschau auf den kommenden Themenabend:

Der nächste Themenabend:

Thema:                
  Geschlechtsangleichende OperationTechniken / Methoden, Risiken, Chancen
                             
Moderation:         
 Rita Duvalle

Hinweise über den kompletten Terminkalender 2012 findet ihr hier: Terminkalender 2012 ►

Letzte Änderung am 07.03.12