Gymnasium Neuenbürg: |
An dem Gymnasium in Neuenbürg
Der Transtalk Karlsruhe ist nicht nur bestrebt, seinen Gästen
eine Treffmöglichkeit zu bieten, oder durch die SHG nützliche
Informationen, Gespräche und Selbsthilfe zu geben.
Zumindest genauso wichtig, wie die Hilfe für Betroffene selbst ist es,
das Ansehen und die Akzeptanz in der Gesellschaft Transgendern gegenüber
zu verbessern.
Im Vordergrund solcher Veranstaltungen steht, der Gesellschaft
Informationen zu geben, worum es bei Transidentität geht. Dass
dies nichts Verwerfliches oder perverses sondern eine Spielart der Natur
darstellt. |
Die Zuhörer erfahren, wie transidente Menschen empfinden
und dass Transsexualität bzw. Transidentität nicht mit Homosexualität
gleich gesetzt werden darf. Beide Wörter tragen ja sie Silbe "sexualität",
was leicht zu Verwechslungen führen kann.
Aus diesen Gründen hatten wir wiederholt eine Veranstaltung an einer
Schule in der Region durchgeführt. Vor Jahren hatten wir bereits eine
ähnliche Veranstaltung an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe.
Dieses mal war es das Gymnasium in Neuenbürg.
Die 12. Klasse des Gymnasiums hatte diverse Themen als Seminararbeit von
den Lehrern angeboten bekommen. Darunter war auch das Thema
„Transidentität“, welchem sich die beiden jungen Damen namens Fabienne
und Amely abgenommen hatten.
Fabienne machte sich zunächst im Internet auf die Suche nach seriösen
und informativen Internetseiten und hat so den Erstkontakt zum Transtalk
Karlsruhe aufgenommen.
Wir, das heißt Dr. Petra Kaiser, Stephen und Emilia Klinger konnten den
beiden Gymnasiastinnen erste Informationen und Literaturhinweise geben,
die ihnen dabei halfen, sich durch das Dickicht und die Komplexität der
Materie „Transidentität“ mit ihren vielen Fassetten zu schlagen. Eines
umfangreiches Studium diverser Transgender bezogener Literatur folgte.
Sobald wurde von ihnen ein Frage- und Themenkatalog aufgestellt und ein
erster Interview Termin mit Vertretern des Transtalk Karlsruhe
vereinbart.
Dabei zeigte sich, dass sich die beiden Schülerinnen schon weit
reichende Kenntnisse in dieser schwierigen Materie erarbeitet hatten.
Der erste persönliche Kontakt verlief in einer sehr harmonischen und
vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre.
Bald darauf wurde eine schriftliche Seminararbeit von den beiden mit
ihren gesammelten Kenntnissen und persönlichen Erfahrungen verfasst und
der Schule übergegeben. |
Die Flaschen wurden in Form von TI aufgestellt, was
soviel wie Transidentität heißen sollte
Die beiden Schülerinnen Amely und Fabienne zusammen
mit den Vertreter(innen) des Transtalk auf dem Podium.
Blick auf einen Teil der Zuhörer der Schulcafe
Veranstaltung
Stephen, Fabienne und Emilia.
Leider waren Amely und Dr. Petra Kaiser zu diesem Zeitpunkt nicht mehr
anwesend. |
Die Idee einer größeren
Infoveranstaltung an der Schule wurde geboren, die im Schulcafe des
Gymnasiums abgehalten werden sollte. Es wurden Umfragen in den Klassen
und im Lehrerkollegium durchgeführt, wobei sich ein großes Interesse an
der Materie abzeichnete, was sich auch durch eine beeindruckende Besucherzahl von
ca. 50 Personen der „Schulcafe“ Veranstaltung bestätigte.
Besonders erfreulich war, dass nicht nur weibliche Schüler anwesend
waren, sondern auch eine ganze Reihe männlicher Schüler, die uns ohne
Berührungsängste begegneten. Von den beiden Organisatorinnen wurden
Freigetränke und ein kleiner Imbiss vorbereitet, denn schließlich sollte
auch der äußere Rahmen stimmen.
Die beiden Gymnastinnen hatten für diesen Abend einige Informationen zum
Thema und auch Fragen an uns vorbereitet.
Die Vertreterinnen und Vertreter des Transtalk Karlsruhe waren Dr. Petra Kaiser,
Emilia Klinger sowie Stephen, der die Riege der Transmänner vertrat. Saskia
ebenfalls ein Transtalk Teammitglied war auch vorgesehen, war aber leider zu diesem Zeitpunkt in Urlaub. Der
Termin wurde von der Schule vergeben und wir hatten keinen Einfluss
darauf.
Auch wurde den Zuhörern reichlich die Möglichkeit gegeben, direkte
Fragen an uns zu stellen. Dass von diesem Angebot reichlich Gebrauch
gemacht wurde, zeigt uns, wie aufmerksam die Schüler und Schülerinnen
gewesen sind.
Kein einziges Handy klingelte, nirgends gab es störende Gespräche oder
Nebengeräusche.
Und auch die Lehrer bestätigten uns die Aufmerksamkeit und die
Konzentration ihrer Schüler.
Nach dem offiziellen Teil folgte dann noch ein ungezwungenes geselliges
Beisammensein bei einem kleinen Snack und Freigetränken welche die SMV (SchülerMitVerwaltung)
finanziert hatte.
Dabei konnten Interessierte noch völlig ungezwungen mit uns in Kontakt
treten und ein wenig plaudern.
Unser Eindruck war, dass diese Veranstaltung eine sehr gute Gelegenheit
für die Transgender aber auch für die Gesellschaft im Sinne eines gegenseitigen
Verständnisses war.
Unsere Ausführungen wurden sehr positiv aufgenommen, und ich denke
Fabienne und Amely werden für ihre fundierte Arbeit eine verdient gute
Note von ihren Lehrern erhalten.
Sie werden von drei Lehrern benotet, die an diesem Abend anwesend und auch aus schulischer Sicht sehr zufrieden gewesen sind.
Schließlich hat man nicht alle Tage die Möglichkeit, sich so hautnah,
ungezwungen und unverkrampft über ein noch völlig fremdes Thema zu
informieren und Eindrücke zu sammeln.
Wir alle sind davon überzeugt, dass von den ca. 50 Anwesenden niemand
mehr lacht oder schmunzelt, wenn er/sie einen Transgender auf der
Strasse erblickt, der halbwegs glaubwürdig in Erscheinung tritt.
Wir wünschen den beiden Gymnastinnen Fabienne und Amely noch viel Erfolg
auf ihrem weiteren beruflichen und privaten Weg.
Emilia Klinger
Transtalk Karlsruhe |