Sie tragen üppig wallende Baströcke und Bikinis aus Kokosnussschalen.
Im Haar stecken opulente Blütengestecke, und für Fremde scheinen sie
die schönsten Frauen der Südseeinsel Samoa zu sein. Doch geboren
wurden sie als Männer. Sie sind Fa'afafine: Männer, die als Frauen
leben - das dritte Geschlecht Polynesiens. Auf den ersten und sogar den
zweiten Blick wirkt Tara, die junge Hausdame des Hotels, wie eine
elegante samoanische Lady. Dabei ist sie nur äußerlich eine Frau -
biologisch ist sie ein Mann. Auf Samoa nennt man Menschen wie Tara
Fa'afafine. Gibt es in einer Familie zu wenig Mädchen, die bei der
Hausarbeit helfen, erzieht man einen Jungen als Mädchen. Diese soziale
Umwandlung der Geschlechter hält meist ein Leben lang: Weibliche Männer
sind Teil der traditionellen Kultur Polynesiens und gesellschaftlich
akzeptiert. In vielen Familien gibt es sogar zwei oder drei Fa'afafine.
Sie leben wie Tara die klassische Frauenrolle: Zusammen mit ihrem Freund
wohnt sie bei der Familie der Schwiegereltern in einem kleinen Dorf,
putzt, wäscht, kocht und hütet die Kinder. Im christlichen Samoa
bewegen sich die Fa'afafine in einem Spannungsfeld von religiösen
Geboten, westlichem Rollenbild und den alten Traditionen Samoas. Als
homosexuell gelten sie nicht - eine Fa'afafine fühlt und begreift sich
als Frau, ihre Beziehung zu Männern gilt als heterosexuell. Und sogar
der Pfarrer des Ortes meint: Fa'afafine sind eine Schöpfung Gottes;
Bibel hin oder her.
Quelle: Ident Events Köln
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