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Einen vorsichtigen und kontrollierten Umgang mit sich
selbst. . Das Risiko, eine Thrombose und/oder eine Embolie zu erleiden,
ist bei der Anwendung weiblicher Hormone (Östrogene, Gestagene) stärker
erhöht als bei der Anwendung männlicher Hormone (Testosteron).
Unter einer Thrombose wird die Gerinnung des normalerweise flüssigen
Blutes in einer Ader verstanden. Aus flüssig wird fest, das feste,
geronnene Blut wird als „Thrombus“ bezeichnet. Die Ader ist
verstopft. Es fließt in dem von der Ader versorgten Köperabschnitt
kein Blut mehr.
Unter einer Embolie wird die Wegschwemmung eines geronnenen Thrombus
verstanden. Thrombosen können in Venen und in Arterien stattfinden.
Venen sind die Adern, die das Blut zum Herzen, zur „Kreiskaufpumpe“
zurücktransportieren, von wo es dann weiter in die Lunge gepumpt wird.
Arterien sind das „Rohrsystem“, in dem das Blut vom Herzen weg in
die entlegenen Organe und Teile des Körpers (z.B. Arme, Beine, Herz,
Gehirn) fließt.
Findet eine Thrombose in einer Beinvene statt, so entzündet sich die
Hautregion darüber, wird rot, heiß, tut weh. Man merkt also am
Schmerz, dass etwas nicht stimmt. Im Allgemeinen ist der Schaden nach
ca. einer Woche unter Kompression, Kühlung und entsprechenden
Medikamenten abgeklungen. Die Gefahr einer solchen harmlos erscheinenden
Thrombose ist, dass nicht selten der „Thrombus“, der Pfropf, sich
von der Venenwand löst und dann wie ein Regenwurm in der Ader in
Richtung Herz geschwemmt wird, das Herz passiert und danach unweigerlich
im Netzwerk der Lungenadern stecken bleibt, um hier eine mehr oder
weniger große Verstopfung anzurichten, eine Lungenembolie. Bei sehr
ausgedehnten Lungenembolien (wenn z.B. große Thromben aus den großen
Venen der Oberschenkel oder des Beckens wegschwimmen), stirbt man sofort
an innerer Erstickung. Kleine Lungenembolien können vorübergehenden
Husten oder Atemnot machen. Solche harmlos erscheinenden Symptome auf
eine Lungenembolie zu beziehen, ist auch für einen Arzt schwierig. Der
eindeutige Nachweis einer Lungenembolie kann nur mit aufwendiger Technik
erfolgen. Lungenembolien sind sehr häufig. Bei fast jedem Menschen
treten sie im Laufe des Lebens auf, wie man aus der Obduktion
Gestorbener weiß. Mit den „kleinen“ Embolien wird der Körper
fertig. Aber mit den Großen?
Auch bei der Entstehung eines Herzinfarktes sind kleine Thrombosen und
manchmal auch kleine Embolien beteiligt. Klein heißt hier nicht
harmlos, denn alles am Herzen ist klein – aber äußerst
lebenswichtig, denn wir haben nur ein Herz und das Adersystem des
Herzens ist nicht mit Bedarfs-Umleitungen („U12“ oder ähnlich)
ausgestattet wie z.B. die Beine, oder die technischen Systeme in einem
Flugzeug. Wenn hier etwas verstopft, kommt es zum Infarkt und es geht
schnell um´s Ganze.
Von Thrombosen und Embolien etwas zu wissen ist deshalb so wichtig, weil
hier nur Wissen hilft. Denn es tut ja (leider) meistens nichts weh. Auch
Laboruntersuchungen helfen (mit einigen Ausnahmen, die ich ein anderes
Mal erläutern werde) in dieser Sache nicht weiter. Es kann einen plötzlich
ohne Vorankündigung treffen. Und es kann einen sehr schwer treffen –
bis hin zur tödlichen Lungenembolie und dem tödlichen Herzinfarkt.
Eine Reihe anderer möglicher Risiken von Hormonanwendung lassen sich
bei regelmäßiger medizinischer Kontrolle erkennen, bevor ein Schaden
eintritt. Z.B. eine Blutdruckerhöhung, Veränderungen der
„Leberwerte“, die Entstehung von Gallensteinen und weitere eher
seltene Erscheinungen.
Darum:
Wer Hormone nimmt, sollte das mit ärztlicher Begleitung tun, niedrig
dosieren, möglichst viel über die Haut (Gel, Pflaster) applizieren
(warum, werde ich ein anderes Mal ausführen), Geduld haben und im Übrigen
ein gesundes Leben führen- vor allem nicht rauchen.
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